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Was ist denn eigentlich so toll an der “Gemeinwohlökonomie”?

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Die Gemeinwohlökonomie soll eine Alternative zur reinen Profitorientierung der Ökonomie darstellen. Ihre Idee geht auf Christian Felber zurück. Das Unternehmen Weltweitwandern ist eines von mehreren Unternehmen, die sich bereits an der Gemeinwohlbilanz orientieren und erste Erfahrungen damit sammeln konnten.

Unsere erste Gemeinwohlbilanz!

Zusammen mit dem “Gemeinwohl-Energiefeld Steiermark” haben wir – neben anderen Unternehmen – unsere erste “Gemeinwohlbilanz” in der Öffentlichkeit präsentiert. Die Präsentation fand im Weltweitwandern-Büro mit circa 30 Gästen und Medienvertreter*innen statt. Es war eine wirklich stimmungsvolle Veranstaltung mit viel Sonnenschein und “Wärme”. Mein Dankeschön geht an alle Gäste und an alle, die mitgeholfen haben!

Was ist denn eigentlich so toll an der Gemeinwohlökonomie?

Bhutan setzt schon seit längerem auf das “Bruttonationalglück” als wichtigsten Parameter für das Messen des Erfolges von Wirtschaft und Entwicklung. Nun gehen auch viele Unternehmen neue Wege abseits des reinen Profitstrebens.

Was mir an der Gemeinwohlökonomie persönlich gefällt, ist der damit verbundene politische Ansatz. Sozialverantwortung und CSR nur als freiwilliges “Extra” von manchen Unternehmen halte ich allein nicht für langfristig zielführend. Nicht nur durch bewussteren Konsum allein wird unsere Welt verbessert. Es bedarf dazu unbedingt auch politischer Rahmenbedingungen!

Derzeit sind sozialverantwortlich agierende Firmen am Markt stark benachteiligt. Sie stehen doch mit mehr Aufwand und Kosten für ihre Leistungen am Markt in Konkurrenz mit nicht sozialverantwortlichen und dadurch viel billiger produzierenden Unternehmen.

Die Gemeinwohlbilanz sehe ich als ein Mittel, den jeweiligen Beitrag eines Unternehmens zum Wohl der Gesellschaft transparent zu machen und diese Unternehmen dann auch bewusst (z.B. durch Steuererleichterungen) zu fördern beziehungsweise Unternehmen, die gar keinen Beitrag leisten, nicht zu fördern. Es geht um mehr Transparenz und Fairness am Markt zum Wohle der ganzen Gesellschaft!

Worum geht es Weltweitwandern bei der Gemeinwohlökonomie?

Ein Gleichnis: Beim Beginn von Meditationstraining kommt immer zuerst die Erkenntnis, wie viel Unruhe, wirre Gedanken und Ängste im Geist überhaupt da sind. Das achtsame Wahrnehmen des eigenen – mit Gedankenmüll vollgestopften – Geistes “einfach so wie er ist”, ist für viele ein echter Schock! Dennoch ist gerade dieses ehrliche, achtsame Bewusstmachen und Annehmen des aktuellen Zustandes – ohne sich etwas vorzumachen und ohne etwas zu beschönigen –  die wichtigste Basis für jede Veränderung!

So ähnlich sehe ich die ersten Schritte bei der Gemeinwohlökonomie: Wir bemerkten, wie unglaublich viele Handlungsfelder unser Unternehmen durch sein Handeln mitbestimmt und wie viele Bereiche davon wir bislang nicht richtig „wahrgenommen“ haben. Wir sehen den Nutzen der Gemeinwohlbilanz für unser Unternehmen daher als ein tolles „Optimierungswerkzeug“, um unseren Status Quo gut zu sehen und zu verbessern – und damit auch als wichtigen Innovationsimpuls.

Durch diesen Prozess und auch unseren offenen Dialog mit Mitarbeitenden, Kund*innen und Geschäftspartner*innen treten im Unternehmen vorhandene Schwachstellen oder nicht optimal erfüllte Kundenwünsche sehr viel schneller ans Tageslicht und können so sehr rasch verbessert werden. Engagierte Kund*innen oder Geschäftspartner*innen leisten dabei oft einen wesentlichen Beitrag zur Lösung von Problemen.

Ein weiterer Vorteil: Gemeinwohlbetriebe sind anscheinend die „attraktiveren Arbeitgeber“. Wir bekommen jeweils eine sehr hohe Anzahl an Bewerbungen (bis zu 300) auf offene Stellen. Außerdem geht es beim Wirtschaften immer um Vertrauen. Wir hoffen, dass wir mit unserem Weg in Richtung Gemeinwohl das Vertrauen von bestehenden und neuen Reisegästen erhöhen und dadurch letztlich auch geschäftlich erfolgreich sind. Zudem ist eine Tätigkeit, die Sinn und Gemeinwohl fördert, einfach befriedigender!

Die nächsten Schritte?

Die Erstellung der Gemeinwohlbilanz war ein sehr, sehr zeitaufwändiger Prozess für uns. Circa 150 Arbeitsstunden gingen bislang in das Projekt hinein. Für eine Firma mit 14 Mitarbeiter*innen wie unsere ist das sehr viel Aufwand. In den nächsten Monaten möchte ich mir die aufgetretenen Handlungsfelder genau ansehen, unsere Verbesserungspotentiale konkret überlegen und dann sehen wir weiter. Wir wollen auf alle Fälle unseren eingeschlagenen Weg weitergehen: Wertschätzende Begegnungen von Menschen, Kulturen und mit der Natur ermöglichen.

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